Zusammenarbeit zwischen Mandant und Anwalt

von | 5. Okt 2020 | Allgemein, Denk- und Arbeitsweise

Lesezeit: 2 Min. | Aktualisiert am 4. Dezember 2020

Wie Mandant und Anwalt eine gute Zusammenarbeit sicherstellen. Welche Beiträge jeder von Ihnen leisten muss.

Kooperation und Kommunikation bilden Grundlage für Erfolg

Eine enge Kooperation und klare Kommunikation zwischen Mandant und Anwalt bilden die Grundlage für einen erfolgreichen Deal. Je mehr der Anwalt von der wirtschaftlichen Welt des Mandanten versteht, je erfahrener der Mandant in Rechtsfragen ist und je mehr der eine auf die Belange des anderen eingeht, desto eher gelingt die Zusammenarbeit.

Aufgaben des Mandanten

Der Mandant muss dem Anwalt die mandantenseitige Perspektive verklaren und insbesondere dem Anwalt die folgenden Fragen beantworten:

  • Welches ist die Ausgangssituation des Mandanten? Wo steht der Mandant?
  • Welches sind die wirtschaftlichen und praktischen Interessen und Ziele des Mandanten? Welches ist seine unmittelbare und mittelbare Zielsituation? Wo will der Mandant hin?
  • Welches ist die ursprüngliche Deal-Idee des Mandanten? (Mit „ursprünglicher Deal-Idee“ ist der „Plan“ des Mandanten vor Beratung durch den Anwalt gemeint.)
  • Wie steht der Mandant zu den erkennbaren Risiken des Deals?
  • Soweit sich Zielkonflikte auftun: Welches sind die Präferenzen des Mandanten für den Umgang mit den Zielkonflikten?

Aufgaben des Anwalts in der Vorbereitungs- und Planungsphase

Insbesondere zu Beginn eines neuen Mandats ist es die Aufgabe des Anwalts, die Interessenlage des Mandanten genauer zu sondieren und gezielt nachzufragen. Unklarheiten und Zweifel sind keine gute Basis für eine zielführende Vertragsgestaltung.

Anschließend muss der Anwalt den Mandanten zur Rechtslage, zu den rechtlichen Gestaltungsalternativen und zu den jeweiligen Rechtsrisiken beraten. Die vom Anwalt genannten Alternativen führen in der Regel zu Abwandlungen von der ursprünglichen Deal-Idee.

Bei der Auswahl der Gestaltungsalternativen hat – selbstverständlich – der Mandant das letzte Wort.

Abstimmung zu Kosten- und Zeitbudgets und zu Abstrichen bei der Qualität

In Bezug auf das Management der angestrebten Transaktion stimmen sich Mandant und Anwalt zu den Kosten- und Zeitbudgets ab. Insbesondere wenn der Mandant aus Kosten- oder Zeitgründen bei der Qualität des Vertragswerks Abstriche machen will, empfiehlt es sich aus Anwaltssicht, die diesbezüglichen Besprechungen und Beratungen zu dokumentieren.

Aufgaben des Anwalts bei der Umsetzung

Wenn es zur Umsetzung kommt, unterstützt der Anwalt den Mandanten bei der Gestaltung und Verhandlung des Vertragswerks – insbesondere durch Benennung von Gestaltungskonzeptionen und Zurverfügungstellung von Textentwürfen. In den Verhandlungen mit der Gegenseite verteidigt der Anwalt die für den Mandanten günstigen Konzeptionen und Entwürfe. In diesen Verhandlungen geht es oft um rechtliche Detailfragen mit erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung.

Detailliertes Berufsrecht

Zu der in diesem Blog beschriebenen Zusammenarbeit zwischen Mandant und Anwalt gibt es im Anwaltsrecht detaillierte berufsrechtliche Regelungen. Diese beruhen größtenteils auf Richterrecht. Wir werden auf das Berufsrecht in späteren Blogbeiträgen näher eingehen.

Porträt Dr. Mark Odenbach

Autor: Dr Mark Odenbach

Dr. Mark Odenbach ist ein wirtschaftsrechtlicher Strukturierer, Vertragsgestalter und Wirtschaftsanwalt mit internationaler Ausrichtung. Er arbeitet mehrsprachig.

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 Aktualisiert am 4. Dezember 2020

Über Situation Law

Situation Law ist ein Blog über Deal-Situationen und über die in solchen Situationen zielführende Denk- und Arbeitsweise. Zu den Schwerpunkten des Blogs gehören die Strukturierung, Gestaltung und Verhandlung von situationsgerechten Wirtschaftsverträgen.